Einblicke ins Gruppentraining
Heute möchte ich Euch anhand des gestrigen Tages einen kleinen Einblick in unser Gruppentraining geben, sodass Ihr einen Eindruck bekommt, welche Inhalte wir üben und wie eine Stunde in etwa abläuft.
Wir trainieren auf keinem Hundeplatz, sondern treffen uns an unterschiedlichen Orten in Feld, Wald und Wiese und gelegentlich auch in der Stadt. Schließlich findet der Alltag mit Hund nicht auf einem eingezäunten Stück Wiese statt, also trainieren wir direkt im "echten Leben". Natürlich suchen wir meist ruhigere Orte auf, sodass die Hunde und auch ihre Menschen sich gut konzentrieren können, aber es besteht immer die Möglichkeit, dass uns Spaziergänger, Fremdhunde, Fahrradfahrer o.ä. begegnen, und dies wird dann ins Training mit einbezogen.
Mein gestriger Arbeitstag begann mit der Gruppe "Mittlere Reife". Die teilnehmenden Hunde sind zw. 2 und 3 Jahren alt und reifen so langsam von Puberteenies zu erwachsenen Hunden. Wir haben uns am Simmersee getroffen - ein Treffpunkt, wo meist mit Spaziergänger- und Fremdhund-Begegnungen zu rechnen ist. Als erstes haben wir eine Runde um den See gedreht, und meine Anweisung lautete lediglich: "Jeden freiwilligen Blick belohnen, 5 x Rückruf, 1 x Supersignal, außerdem nähert sich Euch da hinten ein Paar mit Hund - überlegt euch selbst, wie Ihr diese Begegnung am besten löst!" Da die Gruppe einen recht fortgeschrittenen Trainingsstand hat und es mir wichtig ist, dass die Teams im Alltag gut zurecht kommen, gebe ich in solchen Situationen nicht mehr jedes Mal konkrete Anweisungen, sondern möchte sehen, wie die Menschen das bisher Gelernte anwenden und wie sie Situationen sowie ihre Hunde einschätzen und dementsprechend passende Lösungen finden.
Die Fremdhund-Begegnung wurde vorbildlich gemeistert, auch alles andere verlief prima. Ein Hund war etwas neben der Spur und zeigte sich streckenweise von einer ziemlich ignoranten Seite. Ich besprach mit der Halterin, woran das liegen könnte, und sie bekam ein paar extra Hausaufgaben an die Hand.
Danach standen Orientierungstraining und Leinenführung auf dem Plan, und alle Teams zeigten sich von ihrer Schokoladenseite - auch der bisher etwas ignorante war ab dem Punkt wieder super kooperativ und mit Freude bei der Sache.
Anbei zwei kleine Videosequenzen vom Leinenführungstraining.
Nils und Lotte:
Georg und Freyja:
Danach haben wir das Stoppsignal (Stoppen auf Distanz) sowie das Abbruchsignal geübt. Das Stoppsignal war ein Wunsch, den die Gruppenteilnehmer vor einigen Wochen geäußert hatten, dem ich gerne nachgehe, da ich mich immer freue, wenn die Hundehalter aktiv ihre Wünsche und Ideen mit einbringen.
Vom Abbruchsignal gibt es auch eine kleine Videosequenz - Lisa und Machito und das "Nimm-nein-Spiel":
Damit war die Gruppenstunde zuende, und es ging weiter mit der Rally Obedience Fun-Gruppe. Wir haben drei kleine Beginner-Parcours gestellt, und die Teams haben trotz Ablenkung durch Menschen, Hunde sowie ein in direkter Nähe mit seinem Opa ballspielendes Kind ganz toll gearbeitet. Auch hierzu lasse ich bewegte Bilder sprechen - Tanja und Balu:
Danach war die Junghundegruppe "die jungen Wilden II" mit einer Einführung ins Markertraining dran. Wir hatten einen Neuzugang in der Gruppe - Akani, der wunderhübsche Herdenschutzhundmix. Er war zu Beginn sehr aufgeregt und hätte sooooo gerne mal eine Runde mit den anderen Hunden getobt. Aaaaber, wer mich kennt, weiß, dass es als Belohnung für Aufregung natürlich kein Toben gibt, sondern stattdessen erstmal dafür gesorgt wird, dass der aufgeregte Hund zur Ruhe kommt und lernt, sich zu beherrschen sowie mit seinem Menschen zu kooperieren. Nach wenigen Minuten lag Akani entspannt neben seinen Haltern, als wäre nix gewesen und als würde er schon lange zur Gruppe dazugehören. ;-)
Nach einer Theorieeinheit zum Thema Sinn und Zweck und Konditionierung des Markersignals wurden die Clicker gezückt und die Hunde darauf konditioniert. Es folgten eine Einstiegsübung sowie eine Aufmerksamkeitsübung, und schon war auch diese Stunde wieder rum.
Warum Markertraining? Ganz einfach: Ein Markersignal ist ein unheimlicher Lernbeschleuniger, wir wären doof, wenn wir darauf verzichten würden! ;-)
Aus dieser Gruppe zwei Foto-Eindrücke:
Akani (links) und Massimo (rechts) werden auf den Clicker konditioniert (zum Vergrößern auf die Bilder klicken):
Den Abschluss des Tages machte am Nachmittag die "jungen Wilden I". Das sind die bereits etwas älteren Junghunde. Sie sind jetzt im pubertären Alter, wobei einige noch richtig "brav" sind und keine der für dieses Alter typischen Hirnaussetzer haben. ;-)
Als ich am Treffpunkt ankam, war bereits die ganze Gruppe da - alle standen auf den Leinen der Hunde, jeweils mit ca. 4 m Abstand, und unterhielten sich, während die Hunde sich in Ruhe übten. Hach, ich freue mich immer so, wenn ich sehe, dass das in den Trainingsstunden Gelernte auch vor und nach den Stunden und im Alltag angewendet wird!
Nachdem ich die Frage einer Teilnehmerin nach empfehlenswerten Zeckenmitteln beantwortet hatte, brachen wir zu einem Trainingsspaziergang durch den Wald auf. Radiustraining an der Schleppleine, Aufmerksamkeit sowie Rückruf standen erstmal auf dem Programm, danach durften die Hunde jeweils zu zweit spielen, wobei die Retriever-Fraktion natürlich sämtliche Schlammlöcher im Umkreis von 20 Metern erkunden musste. :-) Danach hieß es wieder Konzentration, und alle vier übten Leinenführung, wobei bei allen wirklich schöne Fortschritte zu beobachten waren. Und - schwupps - war auch diese Stunde schon wieder um, und vier schlammige müde Krieger tapsen zurück zu ihren Autos.
Ich hoffe, Ihr konntet einen kleinen Eindruck von unserem Gruppentraining gewinnen. :-)