DER ultimative Erziehungstipp!
Kürzlich habe ich irgendwo aus dem Augenwinkel einen super Tipp für die Hundeerziehung aufgeschnappt, und der ist ECHT genial. Der Tipp fasst alle meinen vielen Tipps, die ich in Einzel- und Gruppenstunden gebe, in einem Satz zusammen, auch die, die ganz individuell auf ein bestimmtes Mensch-Hund-Team abgestimmt sind.
Und zwar ......... tadaaaaaaaa: Der ultimative Tipp, der garantiert immer funktionieren wird, ist der Tipp, den du umsetzt!
Ganz ernsthaft: Das stimmt wirklich, auch wenn es sich erstmal vielleicht doof anhört, oder du jetzt denkst "Na toll, das war mir eh klar".
Wirklich? War dir das wirklich klar? Wenn ja, prima, dann gehörst du zu den fleißigen, konsequenten, engagierten Hundehaltern, und du hast entweder bereits einen gut erzogenen Hund mit zuverlässigem Grundgehorsam, oder aber du machst stetige Fortschritte.
Ganz oft aber ist es anders. Was ich tagtäglich immer wieder erlebe, ist folgendes:
Manche Hundehalter erzählen mir, sie waren schon in x Hundeschulen oder sie hätten schon "alles ausprobiert", und das hätte alles nichts gebracht. Wenn ich dann etwas genauer nachfrage, dann kommt meistens heraus, dass man mal EINMAL bei Hundetrainer X, zweimal bei Hundetrainer Y und noch einmal bei Hundetrainer Z war, und das hat "alles nichts gebracht". Ja, natürlich nicht! Weder Hundetrainer X noch Y noch Z hatten überhaupt eine faire Chance, dem Halter zu helfen!
Ich möchte mal wieder meinen Vergleich mit dem Klavierspielen bemühen: Wenn du Klavier spielen lernen möchtest, gehst du nicht EINMAL zu einem Klavierlehrer und spielst danach fehlerfrei einen Walzer von Chopin. Nach der ersten Stunde weißt du erstmal, wie so ein Klavier aussieht, du weißt, dass du zwei verschiedenen Notenschlüssel lernen musst, und du bekommst erste kleinen Fingerübungen als Hausaufgabe. Du lernst erstmal, welche Töne sich auf welchen Tasten befinden, trainierst deine Finger-Beweglichkeit, übst Tonleitern usw.
Ob und wann du soweit bist, Chopin zu spielen, hängt davon ab, wie exakt du die Tipps deines Klavierlehrers umsetzt, wie oft und wie fleißig du übst und dass du regelmäßig zum Unterricht gehst. Denn ein Tipp allein bringt dich nicht von null auf hundert, sondern es werden viele aufeinander aufbauende Tipps und Übungen sein, die dich am Ende dazu befähigen, einen Walzer von Chopin fehlerfrei zu spielen. Klavierspielen ist ein Handwerk, Hundetraining auch.
Und Hundetraining ist noch mehr. Da bedienst du nicht einfach ein lebloses Objekt mit Tasten und Saiten, sondern hier geht es um eine Beziehung zwischen zwei Lebewesen - zwischen dir und deinem Hund. Das macht die Sache noch etwas komplexer als Klavierspielen. ;-) Aber letzten Endes ist auch die Erziehung bzw. das Training deines Hundes mit sehr viel Fleiß, Konsequenz, Geduld und nochmal Fleiß verbunden.
EINEN Tipp EINMAL ausprobieren und dann noch einen anderen und dann vielleicht noch den, wird dich nicht langfristig zum Erfolg bringen.
Du kannst nach einer Klavierstunde nicht Chopin spielen - und zwar nicht, weil die Tipps deines Lehrers nix taugen, sondern weil das einfach utopisch ist. Genauso bringen dir die allerbesten Profitipps des berühmtesten Pianisten der Welt genau gar nichts, wenn du sie nicht umsetzt - und zwar nicht nur einmal, sondern kontinuierlich und konsequent und konsistent. :-)
Natürlich gibt es Tipps, die für genau DEINEN Hund einfach unpassend sind oder auch ganze Trainingsphilosophien, die Humbug sind. ABER ich verspreche dir, wenn die Tipps deines Trainers einleuchtend sind und du ein gutes Bauchgefühl dabei hast, dann setze sie um und bleibe dran.
Denn was ich auch immer wieder erlebe, ist, dass - obwohl sich das bisher Geschriebene vielleicht erstmal sehr anstrengend und nach einer langwierigen Geschichte für dich anhört - du erstaunlich schnelle Erfolge haben kannst, wenn du Tipps wirklich ernsthaft umsetzt. Und irgendwann geht das Ganze in Fleisch und Blut über und Du merkst gar nicht mehr bewusst, dass und wie Du gerade trainierst. Genauso wie ein Klavierspieler nach einiger Übung nicht mehr die Noten einzeln lesen und darüber nachdenken muss, wo die richtigen Tasten sind. Er spielt einfach. Und dann ist es Musik.